Koordinator: Prof. Dr. med. Peter A. Fasching
Mitglieder der Leitungsgruppe | Klinik/Institut |
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Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann | Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen |
Prof. Dr. med. Peter A. Fasching | Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen |
Prof. Dr. med. Arndt Hartmann | Pathologisches Institut des Universitätklinikums Erlangen |
Prof. Dr. med. Michael Uder | Radiologisches Institut des Universitätsklinikums Erlangen |
Prof. Dr. med. Rüdiger Schulz-Wendtland | Radiologisches Institut des Universitätsklinikums Erlangen |
Prof. Dr. med. Rainer Fietkau | Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen |
Dr. rer. nat. Arif B. Ekici | Humangenetisches Institut des Universitätsklinikums Erlangen |
Weitere Mitglieder | Klinik/Institut |
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Dr. med. Christian M. Bayer Dr. med. Julius Emons Dr. med. Paul Gaß Dr. rer. nat. Lothar Häberle Dr. med. Carolin C. Hack Dr. med. Alexander Hein Dr. med. Felix Heindl PD Dr. med. Katharina Heusinger PD Dr. med. Sebastian M. Jud PD Dr. rer. nat. Matthias Rübner Dr. med. Michael Schneider Dr. med. Marius Wunderle | Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen |
Dr. med. Barbara Brehm PD Dr. med. Evelyn Wenkel | Radiologisches Institut des Universitätsklinikums Erlangen |
Dr. med. Hans-Martin Enzinger | Frauenklinik der Sozialstiftung Bamberg |
PD Dr. med. Oliver Ott Prof. Dr. med. Vratislav Strnad | Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen |
Prof. Dr. med. Volker Hanf | Frauenklinik Nathanstift, Klinikum Fürth |
PD Dr. med. Christian R. Löhberg | |
Prof. Dr. med. Anton Scharl | Klinikum St. Marien Amberg |
Am Universitäts-Brustzentrum Franken des Universitätsklinikums Erlangen werden jährlich über 450 Patientinnen mit der Erstdiagnose, 80 mit lokalrezidiv und mehr als 250 mit Metastasen, eines Brustkrebses diagnostiziert und behandelt. Grundlage der Diagnostik und Therapie sind die Empfehlungen von Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen.
Diese Empfehlungen werden bei einer wöchentlichen Tumorkonferenz zu einem individuellen Behandlungskonzept verschmolzen. Die Anbindung des Universitäts-Brustzentrums Franken an die Universität Erlangen-Nürnberg, das CCC-Erlangen-EMN und das Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg gewährleistet, dass die Behandlungskonzepte die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigen. Dazu zählen besonders innovative Therapieverfahren, die im Bereich der molekularen Medizin erarbeitet werden. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Studien ermöglicht den Zugang zu neuesten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.
In den letzten Jahren konnten in vielen Teilbereichen der Brustkrebsforschung große Fortschritte erzielt werden. Im Folgenden werden die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe „Mammakarzinom“ in unterschiedliche Teilaspekte aufgelistet und die einzelnen Forschungsansätze hierzu näher erläutert.
Hierbei handelt es sich um folgende Schwerpunkte, welche sich auch überschneiden können
Seit teilweise Hunderten von Jahren sind prognostisch günstige bzw. ungünstige Risikofaktoren an Brustkrebs zu erkranken bekannt. Schwangerschaft und Stillzeit können eine gewisse Risikominimierung darstellen, jedoch wie bei allen anderen Risikofaktoren auch bezieht sich dies immer nur auf eine große Gruppe von Erkrankten, wie dies z.B. in unserer „Bavarian Breast Cancer Cases an Controls Study“ (BBCC 1 und 2) nachgewiesen werden konnte. Hier wurden 1300 Brustkrebspatientinnen und 1000 gesunde Kontrollpatientinnen eingebracht und hierbei auf genetischer Ebene auf eventuell vorliegende Unterschiede untersucht. Dies gelang durch das Einbringen unseres Studienkollektives in eine weltweite Kollaboration mit dem Breast Cancer Association Consortium (BCAC) und der Untersuchung von vielen 1000 Patientinnen und gesunden Frauen. In mehreren hochrangigen internationalen Publikationen wurden diese Ergebnisse dargestellt (z.B. Nature Genetics, JAMA etc.).
Über 500 schwangere Patientinnen wurden gebeten während der Schwangerschaft ein Tagebuch zu führen und zu drei Zeitpunkten Blut abzugeben, da bislang zwar wie oben beschrieben bekannt ist, dass Schwangerschaft und Stillzeit einen gewissen Schutz darstellen, die genauen Zusammenhänge aber noch größtenteils unklar sind (PRIMA-Studie). Erste Ergebnisse dieser Studie, z.B. zu Brustveränderungen in der Schwangerschaft, sind bereits veröffentlicht. Diese Studie ist jedoch auf viele Jahre/Jahrzehnte angelegt, so dass es sich hierbei noch um ein laufendes Forschungsprojekt handelt.
Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten interdisziplinären und interprofessionellen Projektes wurden 480 Patientinnen, die sich aufgrund eines auffälligen Brustbefundes bzw. im Rahmen der Früherkennung in der Frauenklinik bzw. im Radiologischen Institut vorstellten, eingebracht. Diesen Patientinnen wurden neue Untersuchungsmöglichkeiten eröffnet, welche noch nicht Einzug in die klinische Praxis gehalten hatten wie z.B. eine Tomosynthese, neue MRT-Verfahren. Ziel der Studie, welche ebenso von einem translationalen Programm (z.B. Phasenkontrast etc.) begleitet wurde, war neue diagnostische Verfahren zu prüfen, um die diagnostische Genauigkeit zu verbessern, Fehldiagnosen und Übertherapien zu vermeiden. Derzeit läuft die Auswertung, welche spätestens im Jahr 2015 abgeschlossen sein wird.
Als deutschlandweit bekanntes und international renommiertes Zentrum nimmt das Brustzentrum an nationalen und internationalen multizentrischen Studien teil bzw. leitet und koordiniert diese. Nähere Informationen dazu erhalten Sie in der Studienzentrale der Frauenklinik.
Am Beispiel der PreFace-Studie, einer deutschlandweit an 221 Prüfzentren durchgeführten Phase IV Studie bei über 3500 postmenopausalen Patientinnen, welche 2009-2010 an einem hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom erkrankt waren, kann dies erläutert werden. Alle Patientinnen wurden antihormonell mit einem Aromataseinhibitor (Letrozol) behandelt. Begleitend wurden dies Patientinnen gebeten im ersten Jahr der Therapie ein Tagebuch zu führen, da bekannt ist, dass dies z.B. Knochen- und Muskelbeschwerden machen kann. Die Studienleitung und –koordination wurde hierbei von der Frauenklinik übernommen. Die Ergebnisse sind international publiziert wurden: Breast Cancer Research and Treatment (2019) 174:453–461; https://doi.org/10.1007/s10549-018-05115-6 und Int J Cancer. 2019 Oct 15;145(8):2114-2121. doi: 10.1002/ijc.32294. Epub 2019 Apr 2.
Daneben finden eine Vielzahl (neo-)adjuvanter bzw. palliativer Phase I-IV Studien am Brustzentrum statt, immer mit dem Ziel, möglichst jeder Patientin den Zugang zu neuen und innovativen Therapieschemata bieten zu können. Zur Koordination wurde hierzu eine klinikweite Studiendatenbank geschaffen, damit jeder geeigneten Patientin auch eine Studienteilnahme ermöglicht werden kann.
Ebenso betrifft dies auch operative Studien, welche die bisherigen Standardoperationsverfahren verbessern sollen.
Translationale Fragestellungen begleiten die meisten modernen Studien und Fragestellungen. Mittlerweile geht es darum, Risikoabschätzung für jede einzelne Patientin darstellen zu können. Hierzu ist es nötig mit vielen unterschiedlichen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, z.B. auch Bioinformatiker und Statistiker sowei Wissenschaftler im Labor
An der Frauenklinik wurde in der letzten Dekade ein großes Team von Medizinern, Mathematikern, Biologen etc. mit hoher Expertise im Bereich medizinischer Statistik, Bioinformatik etc. aufgebaut, welches sich ausschließlich um das translationale Forschungsprogramm kümmert. Das Herzstück der Krebsforschung im Labor für Molekulare Medizin der Frauenklinik ist die Biobank (Leitung: PD Dr. rer. nat. Matthias Rübner und Dr. rer. nat Hanna Hübner). In dieser werden Biomaterialien (Blut-, Gewebe-, Urin- und Stuhlproben) aus klinikinternen aber auch bundesweiten Studien eingesammelt, aufbereitet und eingelagert. Ziel ist es in den nächsten Jahren hier noch den letzten Schritt gehen zu können, nämlich für jede einzelne Patientin, z.B. aufgrund eines bestimmten Musters des Tumors, eine spezialisierte und personalisierte Therapie empfehlen zu können.
Wie in den Medien häufig beschrieben nimmt der Kostendruck im medizinischen Bereich immer mehr zu. Hier muss jedoch eine differenzierte Betrachtung gewählt werden, nämlich nicht nur die reinen Kosten, sondern die Effektivität dieses Einsatzes bewerten, so kann z.B. eine sehr teure, jedoch sehr effektive Therapie deutlich effizienter sein, als Therapien, welche nicht – oder nur wenig wirksam sind – häufig wechseln zu müssen. Neben einer deutlichen Belastung für die Patientin und deren familiäres und soziales Umfeld, welches alleine ethisch nicht vertretbar ist, muss eben dies auch unter dem Eindruck der Kosteneffektivität berücksichtigt werden. Auch diese Fragestellungen sind immer mehr Teil aller Diagnostik- und Therapiestudien und werden ebenso wie das translationale Forschungsprogramm in vielen Fragestellungen von der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen koordiniert.