Zum Hauptinhalt springen

Killerzellen den Weg weisen

Forschungsprojekt gegen Augenkrebs erhält 40.000 Euro von der Manfred-Roth-Stiftung

Viele wissen es nicht: Auch Augen können Krebs bekommen. Das Uveamelanom, oder Aderhautmelanom, ist dabei die häufigste und gefährlichste Form. Bei rund der Hälfte aller Patienten streuen Metastasen in den Körper – beinahe alle Betroffenen versterben daran. Eine interdisziplinäre Forschergruppe um Prof. Dr. Julio Vera-González und PD Dr. Beatrice Schuler-Thurner der Hautklinik (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Gerold Schuler) des Universitätsklinikums Erlangen hat die dringliche Notwendigkeit erkannt, die Ausbreitung des Uveamelanoms zu verhindern. In einem Forschungsprojekt identifizieren die Wissenschaftler jetzt sogenannte Tumorepitope – Antigene, die auf der Oberfläche der Krebszellen sitzen und von den Killerzellen des Immunsystems erkannt werden können. Das große Ziel: eine Impfung zu entwickeln, die eine fatale Metastasierung für den Patienten verhindert. Das Projekt wird von der Manfred-Roth-Stiftung mit 40.000 Euro gefördert und die Spende im Rahmen des Matching-Funds-Programms der Forschungsstiftung Medizin am Uni-Klinikum Erlangen noch einmal um 20.000 Euro ergänzt.

Woher weiß das Immunsystem, welche Zellen bösartig sind und angegriffen werden müssen? Vereinfacht erklärt, „scannt“ das Abwehrsystem die spezifische Oberfläche aller im Körper befindlichen Zellen. Wird etwas Fremdes ausgemacht, kann dagegen vorgegangen werden. In der Immuntherapie versuchen Forscher, diese Reaktion zu nutzen. Sie wollen die Antigene auf der Oberfläche von Krebszellen genau identifizieren und die Immunzellen verstärkt für sie sensibilisieren, um gegen den Krebs vorzugehen. So auch beim Aderhautmelanom und dem Erlanger Projekt „Systemmedizinische Erkennung und Auswahl von universellen Antitumor-Epitopes bei metastasierten Uveamelanomen“. Gruppenleiter Prof. Vera-González erklärt: „Auf lange Sicht wollen wir eine Impfung gegen den Augenkrebs entwickeln – ähnlich wie die bereits erprobte Impfmethode mit Dendritischen Zellen. Die Auswahl der besten Tumorepitope für die Entwicklung eines Impfstoffs ist jedoch ein komplexes Verfahren, bei dem große Mengen klinischer und molekularer Daten analysiert werden. Dafür nutzen wir mathematische Modelle und künstliche Intelligenz. Wir sind Dr. Polster von der Manfred-Roth-Stiftung und Prof. Daniel von der Forschungsstiftung Medizin sehr dankbar für ihre Spenden, die unsere Forschung nun optimal unterstützen.“

Die Wissenschaftler der Erlanger Hautklinik wollen einen Algorithmus entwickeln, um Tumorepitope zu identifizieren, zu klassifizieren und zum Einsatz bei der Immuntherapie zu optimieren. Die Epitope, auf die das Immunsystem am besten anspricht, werden in einer Datenbank zusammengefasst. Auf diese sollen behandelnde Ärzte in Zukunft zugreifen können, wenn sie einen individuellen Immuntherapieplan für ihren Patienten zusammenstellen.

Die Förderung der Manfred-Roth-Stiftung und der Forschungsstiftung Medizin ermöglicht die Finanzierung wichtiger Stellen – etwa eines medizinischen Bioinformatikers – und unterstützt die Entwicklung von Algorithmus und Datenbank. Das Projekt ist eine multidisziplinäre Zusammenarbeit des Labors für System-Tumorimmunologie und des Labors für Experimentelle Immuntherapie der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen sowie der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Über die Manfred-Roth-Stiftung

Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung fördert neben sozialen, kulturellen, und bildungsfördernden Projekten auch die wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Medizin. Die nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannte Stiftung folgt damit den Vorgaben Manfred Roths, der schon zu Lebzeiten Projekte für das Gemeinwohl großzügig unterstützte.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Julio Vera-González
Telefon: 09131 85-33819
E-Mail: julio.vera-gonzalez(at)uk-erlangen.de