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Miniroboter mittendrin

Miniroboter mittendrin

Jonas Gabriel Kinderkrebshilfe e. V. spendet zwei Avatare für die Kinderonkologie

Er kann hören, sehen, seinen Kopf drehen und sich zu Wort melden. Durch blaues Licht signalisiert er, dass er gerade nicht angesprochen werden möchte: Dank „AV1“ – einem Telepräsenz-Roboter – können Kinder und Jugendliche am Schulunterricht teilnehmen, auch wenn sie sich gerade krankheitsbedingt in einer Klinik oder zu Hause aufhalten müssen. „Diese Technologie tut der Seele von kranken Kindern gut“, ist Andreas Gabriel überzeugt. Im Namen seines Vereins „Jonas Gabriel Kinderkrebshilfe e. V.“ überreichte er deshalb jetzt zwei AV1-Avatare an die Kinderonkologie des Uniklinikums Erlangen. „Hätte unser Jonas damals diese Möglichkeit gehabt – er wäre aufgeblüht“, sagte Andreas Gabriel über seinen Sohn, der 2018 an Krebs starb und zu dessen Gedenken seine Eltern den Verein gründeten.

Der 30 Zentimeter große weiße AV1 steht an seinem Platz mitten im Klassenzimmer, während sich die abwesende Schülerin oder der Schüler vom Patientenzimmer oder von zu Hause aus mit ihm verbindet – ganz einfach, per Tablet oder Smartphone. Ausgestattet mit Kamera, Mikrofon und der Möglichkeit, sich zu drehen, wird AV1 so zum Stellvertreter im Klassenzimmer. Der Miniroboter kann am normalen Unterricht und an Gruppenarbeiten teilnehmen, aber auch Pausengespräche führen. „Und die sind mindestens genauso wichtig wie der Lernstoff“, betonte Lehrkraft Sabine Wolfrum von der Erlanger Jakob-Herz-Schule – Staatliche Schule für Kranke. „Das abwesende Kind bleibt durch den Avatar sozial integriert und sozusagen immer am Puls der Zeit.“ Prof. Dr. Markus Metzler, Leiter der Kinderonkologie des Uniklinikums Erlangen, ergänzte: „Das nimmt dem erkrankten Kind auch die Angst davor, den Anschluss an die Gruppe zu verlieren, und senkt die Hürde, wenn es irgendwann an seine Stammschule zurückkehrt. Es weiß dann, was in der Zwischenzeit passiert ist. Mit Videokonferenzen konnten wir das nie so gut realisieren.“

Kommt der Avatar mit zu einer Therapieeinheit oder nach draußen zum Sport, wo es kein WLAN gibt, wählt er sich einfach ins mobile Internet ein. „Manche Schulklassen personalisieren den Avatar auch, bringen zum Beispiel den Fingerabdruck des Kindes an, das er vertritt, oder ziehen ihm das Halstuch an, das das abwesende Mädchen gern trägt“, berichtete Andreas Gabriel. „Kinder und Jugendliche in der Erlanger Kinderonkologie können den Miniroboter ab sofort nutzen, wenn sie hier in Behandlung sind, aber auch zu Hause. Wenn diese Technologie noch populärer werden würde, würde uns das wirklich freuen“, sagte Sabine Wolfrum.

Der Jonas Gabriel Kinderkrebshilfe e. V. spendete nicht nur zwei Avatare, sondern übernimmt auch ein fünfjähriges Servicepaket für die Miniroboter – Gesamtkosten in Höhe von 14.500 Euro.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Markus Metzler
09131 85-33731
markus.metzler(at)uk-erlangen.de