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Naturheilverfahren bei Krebs

Onkologisches Zentrum Amberg

Naturheilverfahren bei Krebs

Was hilft und was kann sogar schädlich sein?

„Laut Definition ist die Komplementärmedizin keine Krebstherapie – Patienten können mit ihrer Hilfe aber vorbeugen und mögliche Nebenwirkungen der eigentlichen Therapie reduzieren“, so Prof. Dr. Josef Beuth, der Leiter des Instituts für wissenschaftliche Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Uni Köln in seinem Vortrag im Rahmen der „Integrativen Onkologie“ am Klinikum St. Marien Amberg.

Ziel seines Vortrages war es, Patienten und Medizinern Hilfestellung bei der Auswahl von wirksamen und unbedenklichen Naturheilverfahren zu bieten, um die Standardtherapien von Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Chemotherapie, Hormontherapie, Operation oder Bestrahlung sinnvoll zu optimieren. "Eine wichtige Rolle spielt da die Ernährung", so Prof. Dr. Beuth. "Ausgewogen sollte sie sein. Das heißt: täglich Obst, Gemüse und Getreide essen und auch ausreichend trinken. Unser Körper braucht unter anderem Vitamine und Spurenelemente - und die sollten wir uns über die Nahrung holen und nicht durch Tabletten oder Pülverchen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln", erläuterte der Fachmann. "Patienten sollten das essen, was ihnen schmeckt und vor allem aufhören, wenn sie satt sind. Denn auch das Einhalten des Normalgewichtes ist wichtig für Krebspatienten."

Eine weitere Basismaßnahme für Patienten, die an Krebs erkrankt sind, sei körperliche Aktivität - zur Vorbeugung aber auch während der Therapie. "So anstrengend es für die Patienten auch sein mag, körperliches Training vermindert nachgewiesenermaßen die Komplikationsrate von Krebs-Standardtherapien." Die dritte Hauptsäule bildet die Psychoonkologie: Dabei geht es darum, dass die Patienten durch Gespräche, verschiedene Entspannungsübungen oder Kunsttherapieformen wie Singen, Malen oder Tanzen lernen, ihre Erkrankung anzunehmen und gelassener mit ihr umzugehen. "Auch das kann das Gesundwerden unterstützen und beschleunigen", so der Experte.

Zusätzlich zu diesen Basismaßnahmen, die jeder Krebspatient berücksichtigen sollte, gibt es sogenannte bedarfsangepasste Maßnahmen. "Sie sind nicht für jeden geeignet", erklärte Prof. Dr. Beuth. "Dazu zählt beispielsweise die Einnahme von pflanzlichen Präparaten. Manche dieser Präparate können die Therapie erwiesenermaßen unterstützen, manche können aber auch tatsächlich schaden, obwohl sie 'nur' pflanzlich sind. Man muss das immer individuell für den einzelnen Patienten sehen."

Abschließend warnte Prof. Dr. Beuth vor sogenannten Außenseiterverfahren, die nicht wissenschaftlich auf ihre Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit getestet wurden. "Solche Verfahren werden oft intensiv beworben. Hier wird mit den Ängsten der Patienten gezielt gespielt, um Geld zu verdienen. Und noch viel schlimmer: Solche Verfahren können die Standardtherapie einschränken, verzögern oder sogar verhindern. Deshalb sollten Sie nichts einnehmen, was nicht mit ihrem behandelnden Arzt abgesprochen ist. Und zusätzlich dazu sollten Sie all das tun, was Ihnen gut tut."