Therapieerfolge vorhersagen: Spende für Erlanger Forschungsprojekt
Ellen und Artur Matull-Stiftung spendete 8.000 Euro an die Frauenklinik zugunsten innovativer Krebsforschung
Die Chemotherapie ist zweifelsohne ein wichtiger Baustein moderner Krebstherapien, doch die Behandlung ist für die Patienten auch sehr anstrengend: Viele leiden durch die Medikamente an Übelkeit und Haarausfall. Außerdem wirkt die Chemotherapie nicht bei allen Patienten – doch das ist erst nach der Behandlung feststellbar. Ideal wäre also, noch vor der Therapie vorhersagen zu können, ob die Medikamente gegen den Tumor wirken werden. An diesem Ziel arbeitet aktuell eine Forschungsgruppe der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) des Universitätsklinikums Erlangen, unter Leitung von PD Dr. Lothar Häberle und Prof. Dr. Peter Fasching. Wichtige Unterstützung in Form von 8.000 Euro gab es jetzt von der Erlanger Ellen und Artur Matull-Stiftung.
Erkrankt eine Frau heute an Brustkrebs, liegen ihre Heilungschancen bei 88 Prozent. Zu verdanken ist das vor allem den modernen Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten. Dabei lautet das Ziel nicht nur, den Tumor restlos zu entfernen, sondern möglichst auch die Brust der Frau zu erhalten. Zu diesem Zweck werden aggressive oder besonders große Tumoren zunächst mittels einer Chemotherapie verkleinert. "Leider spricht nicht jede Frau auf die Behandlung an. Wenn wir das schon vorher wüssten, könnten wir gleich zu den Alternativtherapien übergehen", sagt Prof. Beckmann. Den gewünschten Blick in die Zukunft soll ein Forschungsprojekt unter der Leitung von PD Dr. Häberle liefern. "Auf Basis der Daten von Brustkrebspatientinnen, die zwischen 2002 und 2017 in der Erlanger Frauenklinik in Behandlung waren, entwickeln wir aktuell ein Vorhersagemodell. Dieses ermittelt mathematisch, wie wahrscheinlich eine Patientin positiv auf die Chemotherapie reagieren wird", erklärt der Wissenschaftler. "Für die Vorhersage sollen Daten verwendet werden, die ohnehin im Rahmen der Routinebehandlung erhoben werden, zum Beispiel Tumorgröße, Wachstumsgeschwindigkeit, Lymphknotenbefall und der Einfluss von Hormonen." Noch ist das Projekt in Arbeit - in diesem Jahr soll der wissenschaftliche Teil abgeschlossen, anschließend eine klinische Pilotphase geplant werden.
Das Forschungsprojekt der Frauenklinik ist ein gutes Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie Prof. Fasching erklärt: "Unsere Aufgabe ist so komplex, dass sie allein durch klinische Forschung nicht gelöst werden kann. Deshalb arbeiten wir mit einem Team aus Ärzten, Informatikern und Mathematikern zusammen. Zusätzlich haben wir Kollegen des Universitätsklinikums Hannover mit an Bord, die bei der Validierung der Ergebnisse mitarbeiten." Für die jetzige Spende der Ellen und Artur Matull-Stiftung bedankten sich die beiden Projektleiter sowie Prof. Beckmann persönlich bei den Stiftungsmitgliedern Klaus Six und Wolfgang Strittmatter.
Weitere Informationen:
PD Dr. Lothar Häberle
Telefon: 09131 85-33668
E-Mail: lothar.haeberle(at)uk-erlangen.de