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Tumormutationen bei Krebs – auf der Suche nach der Achillesferse eines Tumors

Tumormutationen bei Krebs – auf der Suche nach der Achillesferse eines Tumors

Bürgervorlesung informiert über molekularbiologische Grundlagen moderner Krebstherapien

Fast jeder zweite Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Neben Operation und Bestrahlung gehört die Chemotherapie fast immer zum Behandlungskonzept – vor allem, wenn die Krebszellen bereits gestreut haben. In den vergangenen 20 Jahren sind auch die zielgerichteten Therapien, die gegen krebsspezifische Proteinstrukturen agieren, ein immer wichtigerer Bestandteil der Behandlung von Krebspatienten geworden. Doch wie ist zu erkennen, ob ein Tumor Proteinstrukturen aufweist, die ein Onkologe mit einer zielgerichteten Therapie behandeln kann? Auf diese und weitere Fragen geht Prof. Dr. Arndt Hartmann, Direktor des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, zusammen mit Prof. Dr. Florian Haller, Oberarzt in der Pathologie des Uni-Klinikums Erlangen, im Rahmen ihrer Bürgervorlesung „Tumormutationen bei Krebs – auf der Suche nach der Achillesferse eines Tumors“ ein.

Der Vortrag steht ab heute unter www.uker.de/bvl online zum Abruf sowie zum Download bereit.

Mit der Pathologie verbinden viele die Krimiserie „Tatort“, in der allerdings nicht der Pathologe, sondern der Rechtsmediziner zur Ermittlung der Todesursache beiträgt. Vielmehr nimmt das Fachgebiet der Pathologie eine zunehmende Bedeutung bei der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen ein. „Der Pathologe ist der ‚Lotse‘ der modernen Krebstherapie und ein wichtiger Teilnehmer in jedem interdisziplinären Tumorboard“, erklärt Prof. Hartmann. Moderne molekulargenetische Methoden, die in den vergangenen Jahren entwickelt wurden, haben ein viel genaueres Verständnis der biologischen Grundlagen verschiedener Tumorarten ermöglicht. „Je genauer die Pathologen einen Tumor molekularbiologisch verstehen, desto besser können die Onkologen eine maßgeschneiderte Therapie für den Patienten entwickeln“, so Prof. Hartmann.

Das Molekulare Tumorboard des Uni-Klinikums Erlangen wurde 2016 initiiert und war eines der ersten dieser Art in Deutschland. „Im Molekularen Tumorboard arbeiten wir interdisziplinär zusammen: Onkologen, Pathologen, Molekularbiologen, Humangenetiker und Strahlentherapeuten versuchen für jeden Patienten die geeignete zielgerichtete Therapie zu identifizieren“, erklärt Prof. Haller, Oberarzt in der Pathologie und Professor für Diagnostische Molekularpathologie. „Allerdings weisen bei den meisten Krebsarten weniger als zehn Prozent der Tumoren eine Proteinstruktur auf, die der Onkologe mit einer zielgerichteten Therapie behandeln kann. Diese Patienten wollen wir identifizieren.“

Bürgervortrag online abrufen

Welche Krebsarten weisen besonders häufig Proteinstrukturen auf, die mit einer zielgerichteten Therapie behandelt werden können? Wie sehen diese Strukturen aus und wie kann der Pathologie sie nachweisen? Diesen und weiteren Fragen gehen Prof. Hartmann und Prof. Haller in ihrer Bürgervorlesung „Tumormutationen bei Krebs – auf der Suche nach der Achillesferse eines Tumors“ auf den Grund. Die Veranstaltung musste coronabedingt leider ohne Publikum stattfinden, alle Interessierten können den Vortrag aber jetzt online abrufen. Auch die kommenden Termine im laufenden Wintersemester 2020/21 werden nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden, jedoch jeweils sieben Tage nach der geplanten Durchführung online zugänglich sein. Der Link zur Mediathek und aktuelle Informationen sind unter www.uker.de/bvl zu finden.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Arndt Hartmann
Telefon: 09131 85-22287
www.pathologie.uk-erlangen.de/headermenue/kontakt/